Leukämie bei Kindern vorbeugen
Nach Meinung von führenden britischen Wissenschaftlern kann die moderne, zu sterile Lebensweise eine Ursache für Leukämie bei Kindern sein. Wenn das wirklich so ist, kann man Leukämie bei Kindern durch Stärkung des Immunsystems vorbeugen.
Akute lymphoblastische Leukämie betrifft eins von 2000 Kindern. Mel Greaves, Mitarbeiter des Krebsforschungsinstituts sammelte Hinweise aus 30 jähriger Forschung, um nachzuweisen, dass man durch Stärkung des Immunsystems die Vorbeugung von Leukämie möglich ist.
Was verursacht Leukämie bei Kindern?
Diese Art der Leukämie tritt in den hoch entwickelten, reichen Gesellschaften häufiger auf, was darauf schließen lässt, dass die Erkrankung mit der modernen Lebensweise zusammenhangt. Einige Aussagen stellten einen Zusammenhang zwischen der Krankheit und elektrischen Leitungen, elektromagnetischen Wellen und Chemikalien fest, das wurde aber in der Studie Nature Reviews Cancer widerlegt.
Laut Professor Graves – der in der Forschung mitgewirkt hat - hat die Krankheit drei Stadien:
- Das erste ist eine scheinbar unaufhaltbare genetische Mutation in der Gebärmutter.
- Das zweite Stadium ist in den ersten Lebensjahren des Kindes, in denen es nicht den Mikroben ausgesetzt wird, die das Immunsystem auf die richtige Bekämpfung von Gefahren vorbereiten.
- Das ungenügend funktionierende Immunsystem führt zur Erkrankung an Leukämie.
Das ist nicht das Ergebnis einer Studie, sondern eine Zusammenfassung von Forschungen zu den Auslösern von Leukämie.
Professor Graves teilte mit: - Die Forschungen lassen darauf schließen, dass die akute lymphoblastische Leukämie eindeutig biologische Ursachen hat, und bei Kindern auftritt, die zu Infektionen neigen und deren Immunsystem nicht stark genug entwickelt ist.
Seine Behauptungen konnte er mit den folgenden Beweisen untermauern:
- Bei Ausbruch der Schweinegrippe in Mailand erkrankten 7 Kinder an Leukämie.
- Bei Kindern, die den Kindergarten besuchen, oder ältere Geschwister haben, bei denen sie sich mit Krankheiten anstecken können, kommt Leukämie seltener vor.
- Stillen, das die Vermehrung der nützlichen Bakterien im Darm fördert, kann vor Leukämie schützen.
- Leukämie kommt bei Kindern, die auf natürlichem Wege zur Welt gekommen sind, seltener vor, als bei denen, die unter sterilen Bedingungen durch Kaiserschnitt geboren wurden.
- Bei Tierversuchen erkrankten Tiere, die komplett ohne Mikroorganismen ernährt wurden, eher an Leukämie.
Schlussfolgerung
Diese Studie soll nicht dazu dienen, den Eltern die Schuld zu geben. Sie soll viel eher zeigen, welchen Preis wir für die Entwicklung der Medizin zahlen müssen.
Mit nützlichen Bakterien in Berührung zu kommen ist gar nicht so einfach, es reicht nicht, nur mit Schmutz Kontakt zu haben.
Professor Graves meint, die wichtigste Konklusion der Studie besteht darin, dass in den meisten Fällen Leukämie wahrscheinlich vermeidbar ist. Er behauptet, dass ein Getränk aus sicheren Bakterien – wie zB. ein Joghurtgetränk- für Kinder die Stärkung des Immunsystems gewährleisten könnte. Die Forschungen zu diesem Thema werden noch weitergeführt.
Dr. Alasdair Rankin, Direktor des Bloodwise Wohltätigkeitsinstituts meinte: „Wir regen die Eltern dazu an, sich keine Sorgen wegen dieser Studie zu machen. Die Entwicklung eines starken Immunsystems in den frühen Lebensjahren senkt zwar das Risiko von Leukämie, aber zur Zeit gibt es keine Methode zur absolut sicheren Vorbeugung von Leukämie bei Kindern.”
Diese Studie bedeutet einen Fortschritt in der Medizin. Bis heute wurden die Mikroben als schädlich verurteilt. Jetzt wurde jedoch erkannt, dass sie eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit und Wohlbefinden spielen, sie können neue Ansätze zum Verständnis von Krankheiten, zB. Allergien, Parkinson Krankheit, Depression, oder auch Leukämie bieten.
Professor Charles Swanton, klinischer Leiter des Cancer Research sagte: „ Leukämie bei Kindern ist selten, und zur Zeit ist nicht bekannt, was die Eltern oder die Ärzte tun könnten, sie zu verhindern. Ich möchte alle Eltern eines an Leukämie erkrankten Kindes ausdrücklich versichern, dass es nichts gibt, was sie hätten tun können, die Krankheit zu vermeiden.”
Quelle:
http://www.bbc.com/news/health-44199844
