Wirkung von Botox – das heilende Nervengift
Glatte Stirn, Augen ohne Fältchen, hohe Augenbrauen: unter anderem sind das die Vorteile, die der Wirkung von Botox zu verdanken sind. Botulinumtoxin kann aber auch zu therapeutischen Zwecken angewendet werden.
Botox ist ein Neurotoxin, das vom natürlichen Bakterium Clostridium botulinum produziert wird, es kann gezielt eine lokale Lähmung der mimischen Muskulatur auslösen, indem es die Neurotransmitter zwischen den Nerven und Muskeln blockiert. Dermatologen verwenden es oft zur Bekämpfung der „Zornesfalte” zwischen den Augenbrauen, zur Glättung von Stirnfalten, gegen Krähenfüße und zur Lockerung der zu straffen Kiefermuskeln, die Dellen am Kinn verursachen. Die Dermatologin Yael Adler, Autorin des Buches Haut nah benutzt es auch gern, achtet jedoch immer darauf, dass das Gesicht ihrer Patienten nicht zu straff wird. In ihrem Buch erklärt sie auch die medizinische Nutzung von Botox.
Verschönerung und Heilung
Botox kann überall nützlich sein, wo ein Muskelkrampf entsteht, oder die Muskeln übermäßig aktiv sind, und damit Probleme verursachen. Neurologen verwenden es zum Beispiel bei Spannungskopfschmerzen, die wegen zu stark angespannten Muskeln entstehen. Auch Zahnärzte setzen es ein, um die starken Kaumuskeln zu entspannen, und so Zähneknirschen zu heilen. Urologen behandeln Reizblase mit Botox, Gynäkologen Vaginismus. Wenn jemand zu stark schwitzt, kann eine Botoxinjektion in die Hand, an den Füßen oder Achseln die Lösung sein. In dem Fall wird der Botenstoff Acetylcholin, das die Schweißdrüsen aktiviert, blockiert, und das Schwitzen wird für mehrere Monate eingestellt. In der Orthopädie behandelt man Epicondylitis mit Botox, in der Proktologie werden die schmerzhaften Risse am After damit geheilt. Bei Augenkrämpfen oder Schielen, oder wegen Sauerstoffmangel auftretenden Lähmungen bei der Geburt kann Botox ebenfalls eingesetzt werden. Botox lockert die Muskulatur, auch Physiotherapie wird dadurch leichter.
Botox in der Psychotherapie
In der Psychotherapie wird in die Falte, die auf einem zornigen Gesicht zwischen den Augenbrauen entsteht, Botulinumtoxin injiziert. „Wenn wir erreichen, dass die Zornesfalte nicht mehr zornig ist, dann denkt das Gehirn: super, jetzt gibt’s keine Grund mehr, böse zu sein, ich kann wieder glücklich sein. Diese Wirkung können wir auch bei uns merken. Wer intensiv lächelt, obwohl er dazu keine Lust hat, wird sich später besser fühlen.”- erklärt dr. Adler, und fügt hinzu, dass zwischen unserer Mimik und unseren Gefühlen eine Wechselwirkung besteht.
Die Wirkung von Botox geht also weit darüber hinaus, nur die Falten zu glätten, aber da es sehr kostspielig ist, kann sich die Behandlung nicht jeder leisten.
Quelle:
Yeal Adler: Haut nah –alles über unser größtes Organ
