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Zahnfleischentzündung: kann sogar zum Verlust der Zähne führen

Zahnfleischentzündung: kann sogar zum Verlust der Zähne führen
Suren Bahidszky Suren Bahidszky
Journalistin und Gesundheitsberaterin
Thema: Schlechter Mundgeruch

Wenn man Ausschlag hat, geht man zum Dermatologen, wenn man nicht richtig sieht, wendet man sich an den Augenarzt, aber warum gehen wir nicht zum Zahnarzt, wenn unser Zahnfleisch rot wird, sich entzündet und blutet? Die meisten nehmen dieses Problem nicht ernst, oder sie sträuben sich dagegen, einen Zahnarzt aufzusuchen. Dabei kann unbehandelte Zahnfleischentzündung zu Zahnverlust führen, einige Entzündungen in der Mundhöhle können sogar zu Krebs führen.

Als Zahnarzt halte ich die Aufklärung über Zahnfleischerkrankungen für meine Aufgabe, für diese Erkrankung ist es typisch, dass sie anfangs wenig Symptome zeigen. Die meisten Patienten mit Zahnfleischerkrankung haben gute Zähne, (in ihrer Bakteriumflora befinden sich eher Bakterien, die das Zahnfleisch schädigen, und nicht die Zähne), deshalb denken viele „ich habe keine kaputten Zähne”, also bin ich gesund. Zahnfleischbluten ist das erste Anzeichen, aber viele nehmen das nicht ernst und wenden sich nicht an den Zahnarzt. Die Bakterien am Rande des Zahnfleisches schädigen die Knochen, das ist irreparabel, kann aber gestoppt werden! Der Rückgang des Knochenniveaus führt zu lockeren Zähnen, die später auch ausfallen können.   

Die Entstehung verläuft langsam

Falsche Mund- und Zahnhygiene, Rauchen, innere und hormonelle Erkrankungen, ein schwaches Immunsystem, all dies sind Faktoren, die Zahnfleischentzündung, Parodontitis verursachen können. Wird das nicht ausreichend behandelt, führt die Entzündung zum Abbau der Knochen, die Zahne werden locker und fallen aus. Zahnfleischentzündung hat anfangs fast keine Symptome, man hat höchstens Mundgeruch ohne Blutungen, oder einen schlechten Geschmack im Mund, später erscheint dann auch die Blutung. Wenn die Zahnfleischentzündung vernachlässigt wird, stehen die Zahnhälse frei, in der Spalte zwischen Zahn und Zahnfleisch entstehen sogenannte parodontale Taschen. In diesen können sich Essensreste, Ablagerungen und Zahnstein verbergen, sie bieten den Bakterien, die eitrige Abszesse verursachen, idealen Nährboden. Zwischen den Zähnen zieht sich eine dreieckige Zahnfleischpapille hinunter, als Folge der Zahnfleischentzündung verschwinden diese und hinterlassen eine große Leerstelle. Solche Zahne sehen zum einen hässlich aus, zum anderen zeugen sie davon, dass derjenige sich aus Faulheit oder aus Scheu nie den Zahnarzt aufsucht.  

Auch junge Leute können betroffen sein

Zahnfleischentzündung ist zwar für Leute mittleren Alters typisch, einige Krankheiten und Faktoren können in jedem Alter dazu beitragen. Mangelhafte Ernährung, einige Medikamente, Diabetes, geschwächtes Immunsystem, Erkrankungen der blutbildenenden Organe, Down-Syndrom, Crohn-Krankheit, all diese erhöhen das Risiko der Zahnfleischentzündung, sie kann aber auch hormonelle, stressbedingte oder erbliche Ursachen haben. Zahnfleischentzündung scheint erblich bedingt zu sein, in manchen Familien häufen sich die Fälle, so kann sie in sehr jungen Jahren, schon in den 20-ern auftreten und unbehandelt zum Verlust der Zähne führen.  Es ist verblüffend, wenn man feststellen muss, dass viele erkranken, nur weil sie nie Zähne putzen, oder wenn doch, dann wissen sie nicht, wie man das richtig macht. Die meisten vergessen, sich die Zunge zu putzen, obwohl auf der Zunge auch nach dem Zähneputzen kleine Essensreste verbleiben können, die zur Vermehrung der Bakterien beitragen. Es ist wichtig, die Zahnzwischenräume sauber zu halten, dafür eignen sich Zahnseide, Munddusche oder Zahnzwischenraumbürste.

Behandlung von Zahnfleischbluten

Die Behandlung von Zahnfleischbluten ist ein langwieriger und komplexer Vorgang, vom Zahnarzt wird viel Geduld und Fachwissen gefordert, vom Patienten ständiges Mitwirken. Wenn nur das Zahnfleisch betroffen ist, und das Gewebe noch nicht ganz abgestorben ist, kann der Vorgang noch rückgängig gemacht werden. Im Fall einer leichten Zahnfleischentzündung muss man nach Entfernung des Zahnsteins spezielle Zahnpasta und antibakterielle Mundspülung verwenden. Wenn die Zahnfleischentzündung schon fortgeschritten ist, bedarf es spezieller Behandlung. Ein Mundchirurg entfernt das entzündete Gewebe aus den Taschen, auch eine Behandlung mit Antibiotika kann nötig sein. Bei parodontalen-  und Knochentaschen muss auch ein Chirurg behandeln, nach Reinigung der Taschen müssen die locker sitzenden Zähne mit Knochenersatzmaterialien gefestigt werden. Zahnfleischentzündung kann aufgehalten werden, aber professionelle Reinigung und Entfernung des Zahnsteins sind besonders wichtig. 

                                                                                                                                  Autor: Dr. Szabó-Páljános Dorottya

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