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Behandlung von Bauchschmerzen bei Kindern: was meint der Fachmann?

Dr. Csaba Podlupszki
Eva MacPherson Eva MacPherson
Naturheilpraktikerin und Ernährungsberaterin
Thema: Gesundheit

Die Behandlung von Bauchschmerzen bei Kindern kann verschieden sein, wann welche Methode am besten wirkt, darüber haben wir den Gastroenterologen, dr Csaba Podlupszki befragt.  

Gibt es Unterschiede bei Bauchschmerzen von Kindern und Erwachsenen?

Bei Kindern hängt die Funktionsstörung des Verdauungssystems meistens mit Stress zusammen. Probleme in der Schule, in der Familie, ein Umzug, oder Eingewöhnung in die Kita – dabei können Bauchschmerzen vorkommen. In meiner Praxis sehe ich oft, dass hinter den Beschwerden des Kindes keine organischen Ursachen stecken, sondern psychische.

Können Kinder eindeutig zeigen, wo ihnen der Bauch wehtut?

Das hängt vom Alter ab. 5-6-7 jährige Kinder können schon ziemlich genau sagen, wo sie den Schmerz fühlen. Wenn sie ganz direkt auf einen Punkt zeigen, dann haben die Schmerzen fast sicher keine körperliche Ursache.

Was kann bei Kindern Bauchschmerzen verursachen?

Wie schon erwähnt, es hat oft seelische Gründe. Aber auch eine Infektion, Bakterien oder Viren, Darmverschluss, perforierter Magen oder Darm können die Ursachen sein. Kinder verschlucken manchmal kleinere Sachen, Spielzeug. Wenn diese nicht aus dem Magen in den Dünndarm gelangen können, bilden sie mit dem Essen sogenannte Bezoare. Das sind harte Klumpen, man kann sie nur operativ entfernen. Auch bei Kindern kann Magengeschwür, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Gallenblasenentzündung oder andere Darmkrankheiten wie Crohn-Krankheit vorkommen. Bei Babys tritt oft Kolik auf, beim Stillen schluckt das Baby Luft, das drückt dann den Darm.

Können Kinder auch Verdauungsprobleme haben?

Das kommt oft vor, bei achtlosen Eltern. Die Kinder trinken Erfrischungsgetränke mit Zucker, essen Fertiggerichte oder Chips, die Eltern lassen das zu. Diese Speisen verursachen Durchfall, Verstopfung und Lebensmittelallergien. Es gibt immer mehr Kinder, die die kein Milchzucker, Laktose oder Gluten vertragen, sie bekommen davon Bauchweh, Durchfall , Blähungen und Krämpfe. Es ist nicht egal, was das Kind isst, die Eltern müssen bei gesunder Ernährung konsequent bleiben. Es ist ein Fehler, wenn einer von ihnen nachlässiger ist. Ich spreche da aus Erfahrung, ich habe zwei Söhne, 6 und 11 Jahre alt.

Kommt Verstopfung bei Kindern oft vor?

Verstopfung entsteht, wenn das Kind nicht genug trinkt. Eine Erzieherin, oder eine Lehrerin kann natürlich nicht darauf achten, wie viel Flüssigkeit die Kinder zu sich nehmen. So bleibt das am Vormittag aus, am Nachmittag kann man es nicht mehr nachholen, zu Hause fordern Spiel oder Hausaufgaben die Aufmerksamkeit der Kinder. Was Kinder trinken, ist auch wichtig, klares Wasser, oder ungesüßter Tee sind am besten. Fruchtsaft mit Zucker sollte man lieber lassen.

Wie viel Wasser sollte ein Kind trinken?

Das hängt vom Alter, vom Gewicht und auch von den Bedingungen ab. Mindestens 1 Liter sollten es sein, später sogar bis zu 2 Liter.

Wie werden Bauchschmerzen bei Kindern behandelt?

Das hangt von den Ursachen ab. Die Behandlung ist unterschiedlich, wenn die Schmerzen wegen einer  Virusinfektion, einer Allergie oder wegen Parasiten entstehen.  In dem Fall  ist auch eine Stuhlprobe und Laboruntersuchung nötig, die Eier der Parasiten müssen diagnostiziert werden. Wenn das Kind Verstopfung hat, muss man auf die Ernährung achten, es ist keine Lösung, den Stuhl zum Beispiel mit Hilfe eines Thermometers aus dem Darm zu holen. Der Thermometer kann kaputtgehen, aus älteren Modellen kann giftiges Quecksilber rauslaufen, außerdem unterdrückt diese Methode die normalen Reflexe  des Stuhlgangs. In einigen Fallen können Bauchschmerzen nur operativ behandelt werden, bei einer Blinddarmentzündung, Darmverschluss oder Darmdrehung zum Beispiel. Wenn die Eltern merken, dass das Kind niedergeschlagen, blass ist, erbricht oder Fieber hat, sollte man sofort den Arzt rufen. Ebenso, wenn Blut im Stuhl bemerkbar ist. Außer in den Fällen, wo chirurgische Eingriffe nötig sind, können beim Vorbeugen und bei der Behandlung von Bauchschmerzen Prä- und Probiotika helfen.  

In letzter Zeit steigt das Interesse an Prä- und Probiotika.

Neue Antibiotika werden heutzutage kaum mehr entdeckt, deshalb sollte die Medizin offen für neue Lösungen sein. Es wurde entdeckt, dass eine gut funktionierende, gesunde Darmflora für das Immunsystem unentbehrlich ist. Das Gleichgewicht der Darmflora kann mit Hilfe von Probiotika hergestellt werden, dadurch beugt man vielen Krankheiten vor, so auch Bauchschmerzen bei Kindern. Die Eltern sind sich im Klaren darüber, dass es bei einer Antibiotikakur wichtig ist, dem Kind Probiotika zu geben. Wenn ich ein Medikament verschreibe, empfehle ich sie auch immer, auch als Prävention. Präbiotika sind viel weniger bekannt, aber ohne sie können sich Probiotika nicht vermehren. Einfacher gesagt sind sie die Nahrung der Probiotika.

Gibt es Prä- und Probiotika direkt für Kinder?

Probiotische Mittel enthalten im Grunde die gleichen Bakterienstämme, wie die Mittel für Erwachsene, aber nicht als Kapsel, weil Kinder sie schwer schlucken. Für die Kleinsten gibt es Tropfen, ab drei Jahren können sie auch Kautabletten einnehmen. Präbiotika zu nehmen ist nur dann nötig, wenn das Kind nicht genug präbiotische Fasern zu sich nimmt, oder wenn diese nicht ausreichend zur Verfügung stehen, zum Beispiel im Winter. Man muss auch damit rechnen, dass manche Kinder nicht so gern Gemüse essen.

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